Wahrheit 2.0
Das Internet bietet uns viele Annehmlichkeiten. Man kann sich zum Beispiel rund um die Uhr darüber informieren, was gerade in der Weltgeschichte passiert. Das Internet bietet allerdings auch viele Möglichkeiten, auf falsche Informationen hereinzufallen. Denn noch nie war es so einfach, gezielt oder vielleicht auch nur versehentlich Falschmeldungen zu verbreiten.
Eigentlich müßte man alles, was man in Blogs, auf Twitter oder Facebook liest, erst verifizieren, bevor man es für die eigene Meinungsbildung in Betracht zieht. Wer steckt hinter dem Beitrag? Ist er oder sie vertrauenswürdig? Woher stammen die Informationen?
Wenn man den Texten, Bildern oder Videos nicht blind vertrauen möchte, fehlen den meisten von uns wahrscheinlich das Wissen und die Fähigkeiten, die notwendigen Recherchen anzustellen. Denn die gängigen Suchmaschinen liefern oft nur Resultate, die in unsere Filterblase passen. Wer macht sich schon die Mühe, Alternativen wie Duck Duck Go zu konsultieren? Und selbst dann wird man irgendwann wieder auf genau die Ergebnisse stoßen, die am häufigsten verbreitet wurden und die man eigentlich überprüfen wollte.
Nehmen wir einfach das Beispiel des gegenwärtigen US-Präsidenten. Praktisch täglich greift er zum Smartphone und setzt in Tweets Behauptungen in die Welt, die Millionen von Menschen für bare Münze nehmen. Mal ehrlich: es handelt sich nach bisher gängiger Meinung um den mächtigsten Mann der Welt, dem sollte man eigentlich glauben können, oder?
Stattdessen wird mit Begriffen wie Fake News, Alternative Facts und Witch Hunt um sich geworfen und man fragt sich, ob tatsächlich die gängigen Medien sowohl im Aus- wie im Inland komplett daneben liegen, wenn sie den Wahrheitsgehalt der offiziellen Verlautbarungen aus Washington anzweifeln.
Früher war es irgendwie einfacher, sich für einen Standpunkt zu entscheiden. Aber vielleicht hatten wir auch einfach nicht alle (alternativen) Fakten.