E-Mail mal anders
Eigentlich benutzt ja kaum noch ein Mensch E-Mails im privaten Umfeld. Ein Großteil unserer Kommunikation läuft über Messenger wie WhatsApp, Signal und Telegram. Oft genug erlebe ich, wie meine Liebste stundenlang mit einer Bekannten tippert, anstatt die gleichen Inhalte kurz und bündig in einem Gespräch zu klären.
Aber zurück zu dem eigentlich Thema dieses Eintrags, der guten alten E-Mail. Ich selbst benutze dieses Medium privat sehr gern, auch wenn die Anzahl der in Frage kommenden Kontakte recht übersichtlich ist. Natürlich gibt es die eine oder andere Nachricht an Versandhändler, Mobilfunkbetreiber oder ähnliches, bei denen ich einen schriftlichen Nachweis haben und mich nicht auf ein Gespräch mit der Hotline verlassen möchte.
Private Mails sind daher leider eher selten und dadurch umso lieber gesehen.
Nun gehört für mich zum Gesamterlebnis auch die Oberfläche beziehungsweise das Mailprogramm dazu. Thunderbird, Outlook, Evolution: alle tun ihren Dienst, sind mir aber alle eigentlich zu überladen. Ich denke gerne an die Zeit zurück, als ich per GoldEd Mails und Nachrichten im FidoNetz geschrieben habe. Wer damit nichts anfangen kann, mag sich Word 5.0 vorstellen. Ja, Word! Nicht Word für Windows.
Auch heute kann das geneigte Benutzy sich zumindest teilweise in die damalige Zeit zurückversetzen und zum Beispiel unter Linux im Terminal arbeiten. Das Zauberwort hier lautet Mutt beziehungsweise NeoMutt. Aber Achtung, der Ein- oder Umstieg ist nicht ganz einfach und die Lernkurve eher steil.
Während in Thunderbird die meisten Einstellungen mit wenigen Eingaben und Klicks erledigt sind, wollen im Terminal erstmal ein paar Konfigurationsdateien manuell gepflegt werden. Eine Abneigung gegen die Benutzung von Suchmaschinen, Foren und Chats ist dabei eher hinderlich, denn ohne die Community ist die Sache kaum zu meistern.
Aktuell arbeite ich mich ins schon erwähnte NeoMutt ein, zusätzlich würde ich meine IMAP-Accounts gerne per iSync lokal vorhalten und somit auch offline arbeiten können. Tja, die ersten Schritte sind getan und die eine oder andere Mail habe ich schon mit leicht historischem Gefühl verfassen können. Those good old days. Aber bis die Sache wirklich rund läuft, werde ich wohl noch einige Stunden Recherche investieren müssen. Eigentlich die perfekte Beschäftigung für die anstehenden dunklen Winterabende.